Musikzug Laurissa Lorsch 1963

Spaß und schöne Töne

Ein Hauch von südlichem Sommerflair

Lorsch. Sonnenstrahlen brechen durch die Wolkendecke und bescheren - nach wochenlanger Pause - Temperaturen, die sich tatsächlich denen der italienischen Riviera nähern. Dass am Sonntag der Lorscher Marktplatz beim Platzkonzert zum Treffpunkt vieler Besucher wurde und das pralle Leben wie unter südlicher Sonne aufkam, erstaunte nicht.

Rund um den Benediktinerplatz trafen die Spaziergänger auf die Sonntags-Radfahrer, die Jogger auf die Mountainbiker. An Gemütlichkeit mangelte es nicht; die dicht besetzten Cafés rund um den Benediktinerplatz prägten das Bild. Eine willkommene musikalische Brise fügte das Blasorchester Laurissa in den Trubel ein.

Breites Repertoire
Die 50 Musiker standen im Mittelpunkt. Rundherum platzierten sich die Besucher in lauschigen Nischen und unter Sonnenschirmen und Laubdächern und lauschten dem schmissigen Melodienreigen des Ensembles, das Dirigent Werner Held souverän durch die Klanggefilde führte.

Er weiß, dass er aus einem gewaltigen Repertoire schöpfen kann. Zielsicher steuerte er die Songs an, die bei einem zufälligen Publikum in Sonntagsnachmittagslaune auf einen guten Nährboden stießen. Das Orchester spannte einen Bogen vom süffigen "Griechischen Wein" über "Apache" von der Rockband Shadows bis hin zur Polka und dem "Böhmischen Walzer". Für den gelungene Genre-Mix gab es dann auch viel lautstarken Beifall aus dem Publikum, das beim Platzkonzert die benachbarten Cafés und Bierstuben bevölkerte.

Orchester als Markenzeichen
Laurissa ist in der Lorscher Szene längst zu einem Markenzeichen geworden. Auch wenn den Spielern die Sonnenstrahlen die Schweißperlen auf die Stirn trieben, zogen sie selbstbewusst all die musikalischen Register, die gefielen. Vor allem die beliebten Ohrwürmer im peppig arrangierten Zuschnitt stießen bei den Zuhörern auf ein entsprechendes Echo. Das Publikum wippte und klatschte.

Zweifelsohne: Die Arrangements im Zuspiel der instrumentalen Klangfarben ließ die Besucher aufhorchen. Mal gaben die Klarinetten in sanften, romantischen Melodien den Ton an, dann übernahmen die Bläser wieder das Zepter und stimmten die Polka an. Mit dem jüngsten Open-Air-Auftritt im Rahmen der Platzkonzert-Reihe dürfte das Orchester viele Geschmacksnoten getroffen haben.

"Als hätte der Wettergott seine Hände im Spiel", kommentierte eine Familie die musikalische Überraschung ihres Ausflugs in die Klosterstadt. Die Instrumentalisten wussten, wie sie das heimische Terrain schnell in Beschlag nehmen können. Sie waren das rechte i-Tüpfelchen für das sonntägliche Leben im Zentrum und vor den Toren des Welterbes.

© Bergsträßer Anzeiger, Dienstag, 02.07.2013

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