Musikzug Laurissa Lorsch 1963

Spaß und schöne Töne

Jahreskonzert 2017; Artikel aus dem Bergsträßer Anzeiger

Zorro, Drachen und James Bond

Die Glücklichen, die da waren, waren begeistert. Diejenigen, die nicht da waren, hatten etwas verpasst: Die Akteure des Musikzugs Laurissa Lorsch legten beim Jahreskonzert am Samstag in der Nibelungenhalle unter neuer Leitung einen starken Auftritt hin. Dirigent Quentin Malchaire hielt sein Versprechen. Es gab kein Abba-Medley. Und auch sonst war einiges anders. Drei Monate lang wurden zwölf neue Stücke in zahlreichen Proben einstudiert. Neben Filmmusik aus Hollywood ließ die Laurissa musikalisch auch „Drachen fliegen“, spielte mit beim Kampf um den Herrscher-Thron und erweckte eine dunkle Macht. Ein Mix, der gefiel.

Mit Charme durchs Programm
Es kamen unterschiedliche musikalische Welten zusammen: idyllischromantisch, pompös-opulent bis hin zu kuschelig-himmlischen waren die Tonfacetten. Quentin Malchaire hat mit seinem Dirigat die Feuerprobe bestanden, konnte mit seinen Musikern das Publikum begeistern. Den Auftakt machte mit „Euphoria“ ein feierlicher Marsch. Die Einsätze kamen konzentriert nach Anweisung, auf den Punkt genau auch die Schlussakkorde. Der Taktstock fliegt. Der Dirigent und seine Musiker haben Spaß. Christiane Pause lag goldrichtig mit ihrer Moderation des zweistündigen Programms. Mit Charme und Witz führte sie durch das Programm.

Mit „Concerto d‘Amore“ des niederländischen Komponisten Jacob de Haan kam die musikalisch reichhaltige Palette zum Ausdruck, die sich durch das gesamte Konzert zog. Das Blechblasorchester war gut aufgelegt und diszipliniert bei der Sache. Mit den Takten aus der Filmmusik „The Mask of Zorro“ hatten die Besucher jenen legendären Helden vor Augen, der auf seinem Pferd maskiert und mit schwarzem Umhang, Degen und Peitsche stets für Gerechtigkeit kämpfte. Kniffelig ist dieser Rhythmus. Dafür gab es ein anerkennendes „Wow“ aus dem Publikum unter viel Applaus.

Mit Lichtschwert unterwegs
Musikalisch ließ das gut eingespielte Ensemble in „How to train your Dragon“ lebhaft vorstellbar feuerspeiende Drachen durch die Lüfte fliegen. Es folgte das Lied von Feuer und Eis aus der Fantasy-Reihe Games of Thrones. Mit seinem Lichtschwert als Jedi wandelte der zehnjährige Korbinian, Sohn von Moderatorin Christane Pause, durch die Zuhörer-Reihen. Klangvoll entfesselte darauf das Laurissa-Blasorchester die dunkle Bedrohung aus „Krieg der Sterne“. Den zweiten Block nach der Pause eröffnete die Laurissa mit einem Titelsong aus dem letzten James-Bond-Streifen. Weiter ging es mit einem Filmmusik-Medley um den Geheimagent ihrer Majestät. Besonders die Titelmelodie „Tomorrow never dies“ und „Golden eye“ gingen unter die Haut. Es folgten mitreißende Ohrwürmer aus der Schlager-Ecke. Beim Topseller von Helene Fischer – „Atemlos“ – gehen die Hände nach oben, wird mitgesungen. Zuvor fachte der Gute-Laune-Hit „Happy“ die bereits grandiose Stimmung im Saal weiter an. Manch einer im Publikum konnte nicht länger ruhig sitzen. Schon nach den ersten fünf Takten hatte es jeder Zuhörer erkannt: „Gonna Fly Now“, das Titelthema aller Rocky-Filme mit Sylvester Stallone, wurde vom Orchester mit ganz besonderer Präsenz interpretiert. Ein Laurissa Jahres-Konzert ohne Swing, das ist seit Samstag unvorstellbar. Satter Big Band-Sound machte sich breit. Nicht nur mit Duke Ellingtons Swing-Nummer „It don´t mean a thing“ war sie da, eine atemberaubende Stimmung.

Andreas Meier drückte die richtigen Knöpfe in der Technik, sorgte für den guten Ton und setzte die Musiker ins rechte Licht. Rainer Bassauer kümmerte sich um die Blumenpracht-Deko. Fazit: Es war zum einen ein grandioser Auftritt der Musiker bei voller Konzentration, die in Rekordzeit ein variantenreiches Programm einstudiert hatten und zum anderen eine fulminant gelungene Premiere des jungen musikalischen Leiters Quentin Malchaire, der vor heimischem Publikum musikalisch seine Visitenkarte abgegeben hat.

Happy auf dem Heimweg
Ralf Engel, Vorsitzender der Laurissa, war überglücklick: „Mit dem heutigen Konzertabend ist ein neues Kapitel aufgeschlagen.“. Unter viel Applaus verabschiedeten sich die Musiker von der Bühne. Mancher Konzert-Besucher hatte ein „Happy“ auf den Lippen auf seinem Nachhauseweg.

© Bergsträßer Anzeiger, Ausgabe vom 20.11.2017

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